Skip to content

Die Transformation der Tabakfabrik

Vom Industriejuwel zum Kreativ-Hotspot

Einst ein Symbol der industriellen Produktion, ist das Areal heute ein lebendiges
Zentrum für Kreativität, Innovation und Digitalisierung.

1672 entstand am Standort der heutigen Tabakfabrik Linz eine Wollzeugfabrik, nach deren Konkurs 1850 wurden Tabakwaren am Standort produziert.

Die heutigen Gebäude wurden zwischen 1929 und 1935 von den Architekten
Peter Behrens und Alexander Popp errichtet.

In den Folgejahren war die Tabakfabrik ein florierendes Industrieunternehmen, doch nach der Privatisierung im Jahr 1997 und mehreren Eigentümerwechseln
wurde die Produktion 2009 eingestellt. Die Stadt Linz erkannte das Potenzial des Areals und kaufte das 38.148 Quadratmeter große Gelände. Dies war der Startschuss für die Transformation vom ehemaligen Fabriksgelände hin zu einem einzigartigen Areal an dem neue Technologien, Start-ups und Kreativwirtschaft
zusammenwirken.

Unsere Geschichte

1672

Erste Wollfabrik Österreichs

Von 1672 bis 1850 befand sich am Standort der heutigen Tabakfabrik die Linzer Wollzeugfabrik: Österreichs erste Textilfabrik des industriellen Zeitalters und zu ihrer Zeit die größte Europas.

Das Bild zeigt barocke Gebäude - Teile der ehemaligen Wollzeugfabrik, auf deren Gelände die Tabakfabrik Linz entstand.

Archiv der Stadt Linz

1850

Notmaßnahme Tabakwaren

1850 ging die Wollzeugfabrik in Konkurs. Als Notmaßnahme, um die Gebäude weiter zu nutzen, startete die Tabakproduktion. Sie entwickelte sich mit mehr als tausend Mitarbeitenden – überwiegend Frauen – zum Symbol für einen Aufschwung durch Wandel.

In den folgenden Jahrzehnten folgten kostenlose Sozialleistungen, etwa Betreuung für Säuglinge, Betriebskindergarten, Arbeitsschutzkleidung oder Betriebsärzte.

Historische Aufnahme der Tabakfabrik. Links im Bild das Kraftwerk rechts der langeezogene Bau der Zigarettenfabrikation.

Archiv der Stadt Linz

1929–1935

Neubau während Weltwirtschaftskrise

Die heutige Tabakfabrik entstand in Etappen während der Weltwirtschaftskrise, weil die Produktionskapazitäten zu klein wurden. Peter Behrens und sein Schüler Alexander Popp planten und bauten den ersten Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit: das 226,8 Meter lange, leicht gebogene Zigarettenproduktions-Gebäude (heute: Haus CASABLANCA), das KRAFTWERK mit Hochdruck-Dampfanlage, Magazine (Häuser SMART, HAVANNA) und die Pfeifentabakproduktion (Häuser FALK und DAMES).

Arbeiterinnen in der Tabakfabrik 1929. Sie verarbeiten den vor ihnen liegenden Tabak.

Archiv der Stadt Linz

1929–1935

Gesamtkunstwerk Tabakfabrik

Für ihr Gesamtkunstwerk mit 50.000 Quadratmetern überdachter Nutzfläche entwarfen Peter Behrens, der Erfinder des Corporate Designs, und Alexander Popp jedes einzelne Element: Die Farben (etwa das türkise „Linzer Blau“), die Schrift und die Einrichtung, von Stahlrohrstühlen an den Tabakblätter-Lösetischen über Türgriffe bis zu Kaffeetassen.
Dabei stellten sie jene Menschen in den Mittelpunkt, die in den folgenden Jahrzehnten in der Tabakfabrik arbeiten würden.

Nationalsozialisten in Uniform und Arbeiter:innen der Tabakfabrik bei einem Werkskonzert 1938.

Archiv der Stadt Linz

1938–1945

Im Schatten des Hakenkreuzes

Im Nationalsozialismus galten Zigaretten als „kriegswichtig“. Einer der Architekten, Alexander Popp, war bereits 1935 der NSDAP beigetreten. Die Produktion lief bis zur kampflosen Übergabe von
Linz am 4. Mai 1945. Kurz zuvor wurden fünf kommunistische Arbeiter und Widerstandskämpfer
aus der Tabakfabrik im KZ Mauthausen ermordet.

In den 1950ern bedienten ein bis drei Frauen die Packmaschinen, abhängig vom Typ. Hier stellten sie Packungen unterschiedlicher Größen her, etwa mit 20 oder 100 Stück Zigaretten. Foto: Hans Wöhrl (Nordico Stadtmuseum Linz, 1951)

Nordico Stadtmuseum Linz

1945–2000

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion schnell wieder aufgenommen. Während die Zahl der Beschäftigten durch Rationalisierungsmaßnahmen von fast 900 im Jahr 1951 auf unter 300 im Jahr 2009 sank, steigerte sich die Produktion dank technologischer Fortschritte enorm.

Die Ära als Staatsbetrieb endete Mitte der 1990er-Jahre mit der schrittweisen Privatisierung.

Im Bild die Tabakfabrik um 2009. Links im Bild das Krftwerk, rechts das heutige Haus CASABLANCA.

ARCHIPICTURE

2001–2009

Ende und Neubeginn

2001 kaufte der britische Gallaher-Konzern das Unternehmen
Austria Tabak von der österreichischen Staatsholding,
2007 wurde er selbst von Japan Tobacco International
übernommen. Der japanische Eigentümer stellte
2009 den Betrieb mit 284 Mitarbeitenden ein.
In der Folge kaufte die Stadt Linz das Fabriksareal, um es
zu einem Standort für neue Technologien, Kreativwirtschaft
und Start-ups zu machen.

Der Marktplatz der Tabakfabrik ist ein offener Raum im Haus CASABLANCA, direkt über dem Haupteingang. Im Bild ein Ausschnitt mit einer Person, die hindurchgeht.

©Sabine Kneidinger PHOTOGRAPHY

2010+

Eine neue Welt entsteht

So wie beim Bau in Etappen erfolgte auch die Revitalisierung in
Schritten. Unter hunderten Interessierten wurden visionäre
Mieter ausgewählt, die voneinander profitieren und ein einzigartiges,
lebendiges Ökosystem kreieren.
Viele Pioniere haben heute noch ihre Ateliers, Büros und Studios
in der Tabakfabrik.
10 Jahre wurde investiert, vernetzt, um- und ausgebaut.
2022 konnte die Tabakfabrik stolz Vollauslastung verkünden –
die Revitalisierung des Architekturjuwels ist geglückt.

1672
1850
1929–1935
1929–1935
1938–1945
1945–2000
2001–2009
2010+

Statements unserer Zeitzeug:innen

TFL Linz

Tabakfabrik Linz

Tabakfabrik Linz

Tabakfabrik heute Tabakfabrik 1930

Bildersammlung der Tabakfabrik

Historische Aufnahme der Tabakfabrik. Links im Bild das Kraftwerk rechts der langeezogene Bau der Zigarettenfabrikation.

Archiv der Stadt Linz

Im Bild die Tabakfabrik um 2009. Links im Bild das Krftwerk, rechts das heutige Haus CASABLANCA.

ARCHIPICTURE

LEMONTEC

0

Jahre

ist der Gebäudekomplex alt

0

Quadratmeter

umfasst die Nutzfläche der TFL

0

Mieter:innen

befinden sich heute in der TFL

0

Personen

besuchen täglich die Tabakfabrik

von der Tschickbude zur kreativen Metropole
Wie die Tabakfabrik neue Standards setzte

Der Generaldirektor der Österreichischen Tabakregie, Karl Dorrek, beauftragte Peter Behrens mit dem Neubau der Tabakfabrik Linz, einen Meilenstein
der österreichischen Industriearchitektur. Behrens, zuvor für AEG und Hoechst tätig und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, holte seinen ehemaligen Studenten Alexander Popp hinzu. Behrens gilt als Begründer des Corporate Designs. Für Popp war es der erste große Auftrag; er trat 1935 der NSDAP bei und war später am Bau der Hermann-Göring-Werke (heute Voestalpine) beteiligt.
Gemeinsam planten sie das neue Fabrikareal ein (heute 38.148 Quadratmeter großes Gelände), das zwischen 1929 und 1935 errichtet wurde; der ursprünglich geplante Westteil blieb unvollendet.
Die Gebäude entstanden schrittweise zwischen 1929 und 1935, denn die Produktion musste mitten in der Weltwirtschaftskrise ohne Unterbrechungen weiterlaufen.
Die Tabakfabrik ist einer der ersten Stahlskelett-Bauten in Österreich. Diese innovative Konstruktion ermöglichte nicht nur eine flexible Nutzung der Räume, sondern machte das Gebäude auch zu einem Vorreiter seiner Zeit. Die Außenmauern dienten nur noch als Hülle, was den Architekten erlaubte, flexible Innenräume und durchgehende Fensterbänder zu schaffen. Diese horizontalen Fensterfronten prägen das äußere Erscheinungsbild und sorgen im Inneren für helle, lichtdurchflutete Arbeitsräume.
Die gesamte Architektur folgte dem Arbeitsablauf und den Bewegungen der Maschinen, was eine hocheffiziente Organisation des Fabrikbetriebs ermöglichte. Für die Tabakverarbeitung war eine konstante Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent notwendig, ähnlich tropischen Bedingungen. Dafür wurde im Kraftwerk Dampf erzeugt und in die Gebäude geleitet. Gleichzeitig bot das Stahlgerippe mit Betonummantelung einen sehr hohen Isolierwert im Vergleich zu damals üblichen Bauten.
Es entstand ein Gesamtkunstwerk, bei dem Architektur, Materialien, Farben (zB das „Linzer Blau“ für Fenster und Tore), Oberflächen, Arbeitsplatzgestaltung, Möbel, Fensterdetails und Typografie eigens für diesen Bau entwickelt wurden. Das moderne Fabrikgebäude vereinte Funktionalität, Ästhetik und gute Arbeitsbedingungen. Die Architekten stellten den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Entwürfe. Sie achteten auch auf die Gesundheit der Arbeiter. Großzügige, helle Arbeitsräume, Entstaubungsanlagen und Lüftungsflügel sorgten für Hygiene und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Die geschwungene Südfassade des Haus CASABLANCA
an der Ludlgasse wird durch horizontale Fensterbänder im eigens entwickelten Farbton „Linzer Blau“ gegliedert. (Nordico Stadtmuseum Linz, um 1939)

Die Intention, hier ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, zeigt sich nicht zuletzt in der besonders hochwertigen Gestaltung der Treppenhäuser.

Foto: Julius Scherb (Nordico Stadtmuseum Linz, 1935

Die Intention, hier ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, zeigt sich nicht zuletzt in der besonders hochwertigen Gestaltung der Treppenhäuser. Foto: Julius Scherb (Nordico Stadtmuseum Linz, 1935)
Die Tabakfabrik im Nationalsozialismus

Mit dem „Anschluss“ Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 endete die Österreichische Tabakregie in ihrer bisherigen Form. 1939 wurde das Monopol aufgehoben und die „Austria Tabakwerke AG, vormals Österreichische Tabakregie“ gegründet, deren Aktien in den Besitz des Deutschen Reichs übergingen. Zigaretten und Tabakfabriken galten als kriegswichtig. Um die NS-Ideologie auch unter den Beschäftigten zu verbreiten, wurde die Linzer Fabrik mehrfach von NS-Funktionären besucht und 1942 als sogenannter „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ ausgezeichnet. Ab 1941 erschwerte Tabakmangel die Produktion; in der Endphase des Krieges konnte nur noch eine Einheitszigarette, die „Sondermischung“ hergestellt werden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Tabakfabrik Linz teilweise schwarz gestrichen, vermutlich als Tarnmaßnahme gegen feindliche Flugzeuge; ob dies vor oder nach dem Bombentreffer von 1943 geschah, bleibt unklar. Bei diesem Angriff traf eine Fliegerbombe einen Tabakspeicher, worauf die Vorräte ins Umland verlagert wurden.
Trotz ständiger Luftangriffe lief die Produktion unter Hochdruck weiter. Die Arbeitszeit stieg auf bis zu 50 Wochenstunden, Lehrlinge unterstützten die Belegschaft und halfen zeitweise auch bei kriegswichtigen Aufträgen einer in der Fabrik untergebrachten Taschenlampenfirma.

Im April 1945 sollte die Linzer Tabakfabrik auf Befehl des NS-Regimes gesprengt werden, doch mutige Arbeiter:innen verhinderten die Zerstörung. Bis zum 4. Mai lief die Produktion weiter, ehe Linz kampflos übergeben wurde. Nur wenige Tage zuvor, Ende April 1945, wurden die kommunistischen Arbeiter und Widerstandskämpfer
Rudolf Kühberger, Hugo Müller, Heinrich Obermayer, Anton Schmelensky und Josef Teufl im KZ Mauthausen ermordet – kurz vor der Befreiung des Lagers. Eine Gedenkstelle in der Tabakfabrik erinnert heute an ihren Mut und Widerstand.

Der Bau 1 (das heutige Haus CASABLANCA) zählt zu den frühesten Stahlskelettbauten Österreichs – der erste entstand 1926 in Ebensee. Diese Bauweise ermöglichte eine deutlich höhere Flexibilität für zukünftige Nutzungen. Foto: Alois Schwarz (Archiv der Stadt Linz, 1931)

Soziale Pionierarbeit und Personalabbau

Als staatliches Unternehmen setzte die Tabakfabrik früh soziale Maßstäbe. Fabrikärzte kümmerten sich um die Gesundheit der Belegschaft. Es gab eine Werksküche, Waschräume und sogar ein Säuglingsheim. Frauen profitierten von einem erweiterten Mutterschutz. Auch die Betriebskrankenkasse und die Erholungsheime zeugten
von der Fürsorge der Österreichischen Tabakregie.

Seit der Eröffnung im Jahr 1935 wurde hier ununterbrochen produziert, mit einer kurzen Ausnahme: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liefen die Maschinen nach 18 Tagen wieder an, um Zigaretten für die Zivilbevölkerung herzustellen. 1949 wurde das Tabakmonopol neu geregelt und der Staat Österreich übernahm die „Austria
Tabakwerke AG, vormals Österreichische Tabakregie“ wieder.
In den 1950er-Jahren reagierte die Fabrik auf die Wohnungsnot in Linz mit dem Bau von mehr als 100 Wohnungen. Der neue Betriebskindergarten wurde zur Mustereinrichtung.

Gleichzeitig begann ein konsequenter Rationalisierungsprozess. Während die Zahl der Beschäftigten von 887 Personen im Jahr 1951 auf 284 im Jahr 2009 schrumpfte, stieg die Zigarettenproduktion enorm an. In den 1960er-Jahren revolutionierte das Überrollverfahren die Herstellung von Filterzigaretten. Die runde Zigar tte setzte sich als Standard durch und die Produktivität stieg weiter.

In den 1980er- Jahren wurden Produktions- und Verpackungsmaschinen zu Einheiten gekoppelt, was die Effizienz nochmals erhöhte. Zu dieser Zeit wurde auch der Unternehmensname, der aus nationalsozialistischer Zeit stammte, zu „Austria Tabak“ verkürzt.
Mitte der 1990er-Jahre begann die schrittweise Privatisierung der Austria Tabak. Damit ging die hohe Arbeitsplatzsicherheit für die Beschäftigten verloren. 2001 wurde das Unternehmen schließlich vollständig an die britische Gallaher Group verkauft. Sechs Jahre später übernahm Japan Tobacco International (JTI) den Konzern. Der Fokus verlagerte sich auf ausländische Standorte, und die Linzer Fabrik verlor an Bedeutung. Im September 2009 schloss JTI die Tabakfabrik Linz endgültig. Damit endete die 159-jährige Ära der Tabakproduktion am Standort.

dlkdfgkfhgfhkölghfklöghjklölköj

sdklögfkflhöghflöghflkö

Medien und Text (Bild rechts)

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.

Medien und Text (Bild links)

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.

This site is registered on wpml.org as a development site. Switch to a production site key to remove this banner.